Geschichtliches

von der Bieberhöhe in Plön

Die Bieberhöhe ist ein kleiner Berg etwa 60 Meter ü.n.N. in unmittelbarer Nähe des Plöner Gymnasiums. Dieser Berg erstreckte sich ursprünglich bis zum kleinen Plöner See. Zum Dammbau für die Kieler Chaussee (Todeskurve) wurde von der Bieberhöhe ein Teil des Erdreiches abgetragen. Dadurch entstand die Prinzenstrasse. Auf der Bieberhöhe baute ein Hamburger Gesangsverein einen Aussichtsturm. Die Baugenehmigung wurde am 2. Februar 1902 vom Kreis erteilt. Dieser Aussichtsturm, der ganz aus Holz bestand, verschwand im 2. Weltkrieg aus Mangel an Brennholz.

Der Bauhof sammelte Feldsteine aus den Kiesgruben. Herr Emil Maas, der beim Bauhof beschäftigt war, schlug die Steine auf Maß und führte auch alle Maurerarbeiten aus. Die Planierarbeiten bis zum Gipfel, sowie die Auffüllung der Mutterböden, wurden von freiwilligen Helfern ausgeführt. Vereine, Verbände, die Kirchengemeinde, Freiwillige Feuerwehr und Behörden stellten „Arbeitskommandos“ zusammen. Jeden Tag waren auch zwanzig Schüler des Gymnasiums, der Real–‐ oder Volksschule zur Arbeit da. Jeden. Abend ab 17 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit wurde gearbeitet.

Auf dem Berg befindet sich ein ca. 8 Meter großes Holzkreuz. Für dieses Kreuz des Ostens wurden fünf Eichen an der Bootsübersetzstelle Ölmühle gefällt. Heute Gelände genutzt vom Wassersportverein. Die Firma Kreutzfeld aus Ascheberg schnitt diese gewaltigen Bäume zu. Die Eisenbänder für das Kreuz sowie die unten am Mahnmal befindliche Schrift wurden vom Schmiedemeister Kruse gefertigt.
Der Abbund durch Eisen und die Aufstellung erfolge durch Zimmermeister Holst. Für das Fundament mussten 8 Kubikmeter Beton in der Prinzenstrasse gemischt, und den Hang 22 Meter Höhe hinaufbefördert werden. Ein kleines Hilfsfahrzeug fasste aber nur 1/4 Kubikmeter, eine Zufahrt für Lastwagen gab es nicht. Die obere Plattform der Bieberhöhe mit dem Kreuz des Ostens wurde am 11.Mai 1954 zur Benutzung freigegeben. Die Zimmerarbeiten der Pergola unten hat der Modelltischler Alfons Kantowski ausgeführt. Die Anpflanzungsfläche des Hanges war in Dreiecken an Landesmannschaften, Verbände und Vereine aufgeteilt,
die auf eigene Kosten die Stauden kauften. Die Bepflanzungen wurden vom Gärtnermeister Kantel und dem Stadtgärtner Walter Henck ausgeführt. Nach vierjähriger Gemeinschaftsarbeit (Baubeginn 1.7.1951) konnte am 1. November 1955, es war Volkstrauertag, diese Gedenkstätte eingeweiht werden. Später wurde das Ehrenmal für die Gefallenen des ersten Weltkrieges, befindlich an der Nikolaikirche, zur Bieberhöhe verbracht. Eigentlich gehören die Ehrentafeln des Parnassturmes ebenso an diese Gedenkstätte. Dieses wurde jedoch bis heute nicht realisiert. Von der Bieberhöhe hat man eine fantastische Aussicht nach Norden über den Kleinen Plöner See, den Stadt–‐ und den Trammer See bis zum Parnassturm. Einst stand hier oben der Bieberturm, der meteorologische Daten der Umgebung lieferte, aber dieser ist schon lange verschwunden. Die Bieberhöhe ist von der Heinrich‐Rieper-Strasse noch gut zugänglich und kann von der Prinzenstraße aus über einen Weg gut bestiegen werden.

Der steile Hang zur Bieberhöhe blieb in städtischem Besitz der Neustadt und hatte von hinten keinen Zugang. Die Heinrich-Rieper-Straße entstand viele Jahre später durch den Bau der Kreisberufsschulen und Gebäuden. Dem fielen die Kirsch- und Obstgärten dann teilweise zum Opfer. Ebenso die kleine Gärtnerei der damaligen Familie Bern. Mit Sträuchern und Obstbäumen bewachsen war er ein beliebter Tummelplatz für Kinder aus der Nachbarschaft.
1945 war die Einwohnerzahl der Stadt Plön von etwa 5.000 auf 10.000 angestiegen. Die Bevölkerung stand noch unter dem seelischen Schock des 2. Weltkrieges. So entwickelte sich der Wunsch für die vielen Opfer ein Mahnmal zu errichten. Die Verbände der Vertriebenen wünschten ebenso ein Mahnmal für die verloren gegangenen deutschen Ostgebiete. In der Plöner Stadtverordnetenversammlung lagen bereits einige Anträge vor nur das Stadtsäckel war leer. (Nicht so leer wie heute 2013). Viele Stadtverordnete setzten sich für diesen Plan ein. Besonders seien dabei Karl Schröder Sen. (Schilderfabrik) und Herr Tepper (damals Meister im Eissegeln) beide aus den deutschen Ostgebieten stammend, erwähnt. Der Stadtarchitekt Schwindt wurde mit dem Projekt beauftragt. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, in unentgeltlicher Gemeinschaftsarbeit mitzuwirken. Ein Beispiel enormer Loyalität der Bürger zu der Zeit.
Am 01. Juni 1951 wurde mit den Rodungsarbeiten begonnen, obwohl der Bauantrag der Stadt Plön erst am 10. August genehmigt wurde. Am Tage rodete der Stadtverordnete Jockel Hell und am Abend der Bauhof, alle natürlich unentgeltlich. Es war der Anstand und die furchtlose
Herzensangelegenheit, die wohl die Menschen gemeinsam lenkte. Das Material für den Bau stammte aus Spenden.